8. Dezember 2015

Die arbeitslose Akademikerin

Mittlerweile habe ich nun also schon seit knapp 3 Monaten meinen Masterabschluss in der Tasche (auch wenn immer noch meine Urkunde & mein Zeugnis der Uni fehlen <.<). Ich bin bereit für die reale Arbeitswelt - raus aus der trockenen Theorie und rein in die Praxis. Ist ja bestimmt auch ganz easy als frische Absolventin mit nem ganz respektablen Notenschnitt eine gut bezahlte Stelle zu finden. Lasset die Spiele beginnen!

Hahahaaaaaaa....mein inneres Gänseblümchen lacht sich immer noch schlapp über soviel naives Denken meinerseits. Mittlerweile habe ich die Nase voll von all den Bewerbungen die ich an sämtliche Stellen geschrieben habe. Ich habe die Nase voll von Vereinen oder Trägern der (ach so tollen) Jugendhilfe, die es nicht mal für nötig halten, dir deine Unterlagen zurück zu senden oder auch abzusagen. Nein, denen rennt man noch selber hinter - man will ja einen Job, also kann man verdammt noch mal auch auf Knien angerutscht kommen und darum betteln. Ich habe auch langsam die Nase voll von Unternehmen, die dich zum Gespräch einladen, dir die Ohren vollsäuseln wie toll du geeignet bist und ob du am Besten noch gestern hättest anfangen können - die es dann aber leider nicht für nötig halten, dir Bescheid zu geben oder deine Anrufe & Mails dezent ignorieren. Will man dann überhaupt in so einer Organisation arbeiten, wenn man von Anfang merkt, wie diese sich selbst organisiert bekommt? Ich habe auch die Nase voll vom Jugendamt - ganz ehrlich, mittlerweile wird es mir immer unsympathischer und das, obwohl es ein potentieller und sehr wahrscheinlicher Arbeitgeber unsererseits ist oder wäre.

Im Prinzip hätte ich eine Stelle - für das JA bin ich aber absolut ungeeignet, dass sie immer noch weiter suchen. Eine "richtige" Sozpäd. soll es sein, bitte - danke! Dass ich 5 Jahre Sozialpädagogik mitstudiert habe - NEINNNNNN, DASS kann man so nicht zählen lassen. Mittlerweile überlege ich mir echt, ob ich das richtige studiert habe. Die 5 Jahre waren verdammt teuer, stressig und anstrengend. Ich habe mir nicht umsonst den Arsch aufgerissen um möglichst in meiner Regelstudienzeit einen relativ guten Abschluss zu bekommen. Und was ist dann der Dank?! "Ach, Sie sind XYZ? Naja, neeeeeeeee...eigentlich wollen wir eine Sozialpädagogin, Erzieherin oder Soziale Arbeit wäre noch besser!" Ähhhhhh....was? Ich frage mich, ob die noch alle Latten am Zaun haben. Klar ist die Erziehungswissenschaft und die Pädagogik/Sozialpädagogik nicht exakt das selbe ABER eine klare Trennung und eine eindeutige Definition gibt es nicht zwischen den beiden wissenschaftlichen Bereichen. Die Pädagogik beleuchtet vllt eher mal die ganzen historischen Aspekte und Tätigkeitsbereiche etc. blabla. Die Erziehungswissenschaft ist ein Begriff der aus den 60er Jahren stammt, im Zuge der realistischen Wende innerhalb der Pädagogik. Demzufolge versucht die ErzW die Pädagogik eher auf die empirische Weise zu beleuchten und die Ansätze der Pädagogik/Sozialpädagogik (die man im Studium LERNEN MUSS) durch diese zu ergänzen. *klugscheißerModusAus*  Aber auf unseren Zeugnissen steht halt nicht das magische Wort Pädagoge oder Sozialpädagoge drauf - was viele in meiner 3-monatigen Bewerberlaufbahn stört. Aber sich vllt mal damit zu beschäftigen, was ich in meinem Studium gelernt habe oder auch nur mal danach zu fragen - nein, dass ist zuviel verlangt. Dann nehmen wir doch am Ende lieber die Erzieherin oder die Tante von der FH - vllt. sind die dann auch gleich noch ein paar Euro günstiger -.- Wenn ich großes Glück habe, dann gibt es vllt noch eine 1jährige Weiterbildung oben drauf, damit ich den Job machen darf. Vielleicht habe ich dann ja die 3. Urkunde in der Hand auf der dann irgendwas mit Sozialpädagogik drauf steht. Ich sammel gerne alles. Es ist ein klein wenig zum Kotzen <.<

Am Montag habe ich dann das 3. Gespräch - diesmal wird eine Erzieherin gesucht, aber es dürfen sich auch gerne die Unimenschen mit Pädagogikstudium vorstellen. Mal sehen, ob sie es immer noch toll finden, wenn sie meine Gehaltsvorstellungen gehört haben, denn ganz so günstig zu bekommen wie eine Erzieherin bin ich eben nicht. Wenn ich eins gelernt habe in der kurzen Zeit, dann, dass ich mich nicht unter Wert verkaufe. Ich will keine Millionen verdienen im Monat. ABER ich habe 5 Jahre studiert, in ein paar Jahren klopft das BaföG Amt und die KFW Bank an und wollen viele viele tausende Euro zurück haben - da kann ich es mir schlicht weg auch einfach nicht leisten bei 35 oder 40 Stunden die Woche knapp 1000€ am Ende des Monats auf der Hand zu haben. Es macht das ganze auch nicht einfacher und chilliger, wenn ich dann von anderen Leuten höre, wie GEIL sie doch sind auf dem Arbeitsmarkt und das sie doch locker zwischen 3 oder 4 angebotenen Stellen dann wählen müssen. Puuhhhhhh, da nimmt man natürlich das beste Angebot dann. FICKT EUCH INS KNIE KINDER und lasst mich damit in Ruhe.

Für 2016 wünsche ich mir echt langsam einen kleinen Lichtblick am Arbeitshimmel. Es kann doch nicht so schwer sein, eine gut bezahlte Stelle, die mir Spaß und Freude bringt & die vor allem meinem Beruf und dem was ich gelernt habe entspricht, zu finden. Im Moment bin ich echt leicht angepisst & suche vergebens mein inneres Chi und Gänseblümchen!

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