23. August 2013

10 Jahre ...



August 2003 – August 2013 … mittlerweile sind 10 (!!!!) Jahre vergangen und teilweise kommt es einen vor, als wäre die Zeit nur so dahin geflogen. Vor einiger Zeit habe ich alte CD´s ausgegraben. Sie waren voller Musik aus den Jahren 2003 bis 2005 – aus unserer Ausbildungs- und Internatszeit. Daneben sind mir noch Mails in die Hände gefallen von einer lieben Freundin und mir, die damals in der Zeit von 2006 bis 2007 entstanden sind. All das brachte mich zum Nachdenken über die Zeit, über das Leben und über Entscheidungen, die getroffen worden sind und im Nachhinein betrachtet vielleicht doch nicht so richtig waren.

Die Zeit nach der Realschule war zuerst ziemlich aufregend. Ein neuer Lebensabschnitt stand kurz bevor und ich freute mich wirklich darauf. Die ersten Wochen im Internat waren toll – aufregend und neu. Das erste Mal wohnte man alleine, konnte machen was man wollte und musste sich selbst versorgen. Mit knapp 17 Jahren war das schon ganz schön cool ;) Die Ausbildung war in der Anfangszeit auch toll gewesen und die ersten neuen Freunde fand man auch ziemlich schnell. Wenn ich heute an die Zeit, die Menschen und die Dinge, die passiert sind zurück denke, muss ich manches Mal den Kopf schütteln, wie verdammt dumm und naiv ich in manchen Dingen gewesen bin. Aber man lernt eben aus seinen Fehlern und wahrscheinlich muss man in seinem Leben ein paar Mal gewaltig auf die Nase fallen, bevor man seine Lehrer daraus zieht.

Das Internat war nicht toll – es dauerte nicht lange, dann bekam auch ich mit, warum es oftmals nur die „Drogenhöhle“ genannt wurde und auch warum des Öfteren die Polizei ein Gast bei uns war. Ich will dieses Thema auf gar keinen Fall hier öffentlich weiter vertiefen, aber heute muss ich sagen, dass ich einige Entscheidungen bereue und sich meine Einstellung gegenüber „Drogen“ gewaltig geändert hat. Wenn man sieht und selbst erfährt, was mit Menschen passiert, die irgendwelche Substanzen nehmen, auch wenn es „nur mal hier und da“ harmlos anfängt und sich diese Menschen immer weiter in dubiose Kreise verstricken und selbst zugrunde richten, dann tut das weh!

Schnell entstanden aus den neuen Bekanntschaften einige enge Freundschaften. Menschen mit denen man lachen, weinen und stundenlang reden konnte. Einige wurden zu so engen Freunden, dass man ihnen blind vertraute und für sie so einige Dinge auf sich nahm. Ich erinnere mich noch zu gerne an meine letzte Nacht im Internat. Unser Zimmer war komplett leer geräumt, am nächsten Tag stand die letzte Abschlussprüfung an und meine Zimmer- und Ausbildungsleidensgenossin und ich waren furchtbar aufgeregt und traurig, dass unsere gemeinsam Zeit nun zu Ende war. Also standen wir am Fenster, Arm in Arm und schauten auf den Park. Wir hörten ATB, weil sie die Musik so liebte zu dieser Zeit und konnten einfach nichts sagen. Als es dann Zeit war ins Bett zu gehen, konnten wir alle beide nicht schlafen und erzählten uns irgendwelche Geschichten. Das Ende vom Lied war, dass wir nachts um 3 das Scrabble-Brett hervor kramten und Scrabble spielten :D Immerhin auf Französisch, denn unsere letzte Prüfung war die mündliche in Französisch!

Eine Freundschaft war so eng, dass ich für die Person meine Hand ins Feuer gelegt hätte. Noch heute denke ich gerne und in letzter Zeit wirklich oft an unsere gemeinsame Zeit zurück. Es gab so viele Hochs- und Tiefs, aber jedes Mal konnten wir uns alle beide wieder irgendwie aufmuntern und die Hoffnung geben, dass doch irgendwie alles besser werden würde. Ich habe bis jetzt noch nie wieder so einen Menschen getroffen, der so unvoreingenommen auf Menschen zugehen konnte, der, obwohl er auch erst 24 war, so weise und verdammt erwachsen klang, der einen einfach mit seiner Anwesenheit trösten konnte. Zugegeben wir hatten nicht nur tolle Zeiten, wie in jeder Freundschaft gab es auch bei uns das ein oder andere Mal gewaltige Streitigkeiten. Am Ende konnten wir uns aber immer in die Augen sehen und wussten, dass nichts zwischen uns stand. Ich konnte mich nachts in sein Zimmer schleichen, zu einer Zeit, in der es mir ganz und gar nicht gut ging. Ich hatte seinen Zweitschlüssel und bei ihm fand ich oftmals die paar wenigen Stunden Schlaf, die mich in vielen Monaten begleiteten. Dafür bin ich ihm dankbar und werde es wahrscheinlich auch immer sein!
Denke ich an all unsere tollen Erlebnisse und Gespräche tröstet es mich darüber hinweg, dass wir eine viel zu kurze Zeit nur zusammen erleben konnten. Es gab einige Momente, da hatte ich gewaltige Angst um ihn und habe oftmals still und leise gehofft, dass alles gut gehen möge … meistens ging es auch gut aus!

Die Zeit nach dem großen Knall bedeutete für unseren „Freundeskreis“  im Internat den Todesstoß. Nichts war mehr so, wie es all die Jahre gewesen ist. Jeder schob den Anderen die „Schuld“ für viele Dinge in die Schuhe und ich muss ehrlich zugeben, dass die Zeit um 2006/2007 sehr schlimm war. Es gab eine Nacht im Sommer 2006, die wahrscheinlich niemand von uns vergessen wird. Es begann mit einer sehr harmonischen Wiedersehens-Grill-Feier und endete mit vielen vielen bösen Worten, Vorwürfen und Tränen von eigentlich fast allen Anwesenden. Danach gingen wir alle getrennte Wege und nur ab und zu hörte man noch etwas voneinander. Mittlerweile bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es wohl schon viel eher zu so einer Auseinandersetzung hätte kommen müssen.  
Die Kurzversion von vielen Gedanken, die mir im Kopf herum schwirrten und aus meinen vergangen 10 Jahren …

Was nehme ich mit aus meiner Internatszeit? Hmm…zu allererst einmal ein Tattoo, welches eine sehr persönliche und tiefe Bedeutung für mich hat und mir das ein oder andere Mal, wieder die Augen geöffnet hat. Zum anderen die Erkenntniss, das man bei der Wahl seiner Freunde extrem vorsichtig sein sollte. Die Internatszeit hat mich ein klein wenig gezeichnet in dieser Hinsicht und ich bin sehr vorsichtig geworden mich auf neue Freunde oder Menschen einzulassen. Man hat es oftmals nicht leicht mit mir und mir wurde auch schon oft gesagt, dass ich viele Menschen sehr schwer nah an mich heran lasse oder ihnen Vertrauen schenke. Das weiß ich selber, aber bei mir dauert das eben extrem lange und mein Vertrauen muss man sich manches Mal auch wirklich erst hart erarbeiten, das gebe ich zu ;) Selbst heute wissen viele Menschen, die mir sehr nahe stehen, nicht die komplette Internatsgeschichte oder wie es mir 2006/2007 nach all dem Mist erging. Selbst die Freunde, die mich schon über 20 Jahre kennen -.- Eine liebe Freundin weiß allerdings eine ganze Menge und ich muss ehrlich sagen, dass die zahlreichen Gespräche mit ihr mir verdammt geholfen haben in einer Zeit, die nicht einfach war. Und das man gesunde Mittel und Wege finden muss um mit seinen Problemen, Stress etc. umzugehen, zeigte mir die Internatszeit auch noch! All das habe ich mal wieder auf die schmerzhafte Art und Weise gelernt. Aber wie sagte mein Opa mir schon immer: „Wer nicht hören will, muss fühlen!“
Hab ich zur Genüge getan, Opa! Mit genug Abstand hab ich es dann auch mal kapiert ;)

Ich bereue einige Dinge, aber wahrscheinlich mussten sie passieren. Das macht einen Menschen wahrscheinlich stärker, zeigt einem die richtige Richtung und dafür bin ich dankbar! Und für die wenigen tollen Menschen, die mich 3 Jahre begleiten konnten ♥
Ich könnte noch so viel mehr schreiben, aber ich finde, dass einige Dinge hier einfach nichts zu suchen haben und sie lieber bei mir oder auch irgendwann mal bei einigen Freunden bleiben sollten.  Bis dahin höre ich weiter unsere Sommer-Lieder-Cd´s, freue mich, heile aus dieser Zeit heraus gekommen zu sein und habe mittlerweile eher die vielen tollen Stunden der Vergangenheit in Erinnerung (und bei all den anderen schüttel ich nur den Kopf und ohrfeige mich gedanklich für den vielen Mist^^) :D
Heute kann ich sagen, dass ich im Großen und Ganzen glücklich bin :) mit meinem Leben, mit der Entwicklung die ich gemacht habe und mit den Menschen, die aktuell in meinem Leben sind ;)
Deswegen: Auch wenn die Vergangenheit oder die aktuelle Gegenwart noch so schrecklich sind, mit den richtigen Menschen an seiner Seite, kann man alles schaffen...man darf nur die Hoffmung ;) nicht aufgeben!!!

(Eins von unseren Sommerlieder war The Darkness ~ I believe in a thing called love ♥ wuhuuuuuuuu)

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