Manchmal hat man so Tage, an denen vermisst man so
wahnsinnig vieles. Vergangene Zeiten, Dinge die man erlebte oder auch einfach
einzelne ganz bestimmte Personen – sogar die, die einen zeigten, dass es im
Leben nicht nur die Sonnenseiten gibt!
Irgendwie ist heute so ein Tag – nein, nicht ganz grundlos,
denn die letzten drei Monate des Jahres sind gepflastert mit nicht so tollen
Erlebnissen, Nachrichten und Ereignissen. Ich erinnere mich an meinen
Geburtstag 2001, den ich an einem Krankenbett auf der onkologischen Station
feiern musste. Dass es mein letzter mit dieser Person werden sollte, wagte ich
noch gar nicht laut auszusprechen. Wir alle klammerten uns an die Vorstellung,
dass doch alles gut werden würde. Im Stillen hoffte ich immer noch auf ein
kleines großes Wunder, auch wenn die Diagnose nur noch ein paar wenige gemeinsame
Monate vorher sagte. Dass es dann doch nur ein paar wenige Wochen werden
sollten, daran dachte ich nicht mit einem Moment. Damals redete ich mir
sämtliche Sachen immer schön und malte sie mir irgendwie ins Positive.
Eigentlich schade, dass ich mit all den Jahren diese Eigenschaft immer weiter
verloren habe. Irgendwann hat der Blick der Realität gesiegt. Alles geht vorbei
– früher oder später!
In den vielen letzten Jahren habe ich mich immer wieder
gefragt, was dass alles für einen Sinn hatte. Was besser ist, ein schnelles
plötzliches Ende oder ein Ende, welches abzusehen ist, auf das man sich „vorbereiten“
kann? Ehrlich gesagt weiß ich es immer noch nicht. Ich hätte mir manches Mal
gewünscht, das Schicksal hätte mich vor vollendete Tatsachen gestellt 2001. Ein
großer Knall und von einem Tag auf den anderen ist alles vorbei und anders. Nicht
mitzuerleben wie ein Mensch Tag für Tag gegen etwas kämpft, mit so viel
Willenskraft und Stärke, und am Ende doch verliert. Wie ein Mensch, der dich durch
deine gesamte Kindheit begleitet hat von Tag zu Tag schwächer und
zerbrechlicher wird. Im nächsten Moment bin ich jedoch froh darüber, die
Möglichkeit gehabt zu haben, diese wichtige Person auf seinem letzten Weg begleitet
zu haben, für ihn da gewesen zu sein und ihm zu sagen und spüren zu lassen,
dass es nun OK ist, zu gehen, auch wenn es wahnsinnig schwer gewesen ist. Ihm
die Möglichkeit gegeben zu haben, sich von mir zu verabschieden, auf seine ganz
eigene und spezielle Art und Weise!
Bei anderen Personen hätte ich mir gewünscht noch ein bisschen mehr Zeit mit ihnen verbringen zu dürfen, bevor auch sie den Kampf gegen diverse physische und psychische Krankheiten verloren. Diese wurden mir von heute auf morgen „genommen“ und es gab keinen Weg sich „ordentlich“ zu verabschieden. Im Nachhinein fallen einen dann so viele Dinge ein, die man noch hätte sagen wollen oder besprechen müssen. Für die Personen war es nicht der einfache, aber vielleicht gerade in dem Moment der richtige Weg – für die Personen, die am Wegesrand zurück gelassen wurden nicht.
Wahrscheinlich wird es auf die Fragen nie die richtige
Antwort geben. Es gibt kein richtig oder falsch. Nicht den einen richtigen Weg oder eine Formel, die dir zeigt, wie du am Besten mit der Situation umzugehen hast. Wenn die Zeit zu gehen gekommen ist, dann ist das so! Und jeder einzelne hat seinen ganz eigenen Weg damit umzugehen!
Ich habe für mich gelernt, nicht im Streit auseinander zu gehen
oder zumindest im Reinen zu sein mit der Person & ich habe auch gelernt,
mich ordentlich zu verabschieden. Auch wenn das oftmals belächelt wird – für mich
soll es Sinn machen, für niemanden anderen! Und es ist hilfreich, zu lernen mit
so einigen Sachen umzugehen … auch wenn die Erkenntnis viele Jahre dauert!
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