6. Februar 2015

Fernweh + Wehmut


Irgendwie überkommt mich in den letzten Tagen wieder ein seltsames Gemisch aus vielen verschiedenen Gefühlen – die beiden stärksten sind wohl richtiges Fernweh und ein klein wenig Wehmut.

Ach der Wehmut, Melancholie – nennt es wie ihr wollt. Ich glaube, alle wissen was ich meine damit! Wahrscheinlich, weil die nächsten Monate viel auf dem Plan steht – Dinge, die man nicht so wirklich aufschieben kann, die vielleicht oder ganz bestimmt auch ein Stück weit unsere Zukunft bestimmen werden – zumindest lenkt es uns in diese Richtung. Vielleicht auch, weil Winter, es kalt und (ab und zu mal) verschneit ist und man in dieser Jahreszeit eher über so viele Dinge nachdenkt. Vielleicht auch, weil man plötzlich mit Schrecken feststellt, wie still und leise doch die letzten 10 und auch die letzten 5 Jahre vergangen sind. Irgendwie kommt es mir so unwirklich vor und ich will es mir gar nicht vorstellen, dass mein Studium schon vorbei sein soll … dass man vielleicht die Menschen, die man so plötzlich kennen und lieben lernte und mit denen man so einiges erlebte, ziehen lassen muss. Und das will ich irgendwie nicht. Mir ist klar, dass man irgendwann einmal getrennte Wege gehen könnte und dass der Lauf des Lebens ist. Aber verdammt, ich bin dazu irgendwie noch nicht bereit. Meistens denke ich auch gar nicht daran, sondern freue mich, dass ich jetzt noch eine Zeit lang hier bleibe und vielleicht auch nach dem Studium hier noch ein klein wenig wohne und arbeite. Dennoch schießt  mir der Gedanke immer mal wieder so plötzlich in den Kopf, macht mich ein klein wenig traurig und verschwindet dann wieder. Ich glaube, ich bin auch einfach nicht mehr wirklich bereit dafür immer und immer wieder an verschiedenen Orten mir etwas „aufzubauen“, Freunde zu finden, diese ins Herz zu schließen um sie dann später wieder gehen zu lassen, den Ort wieder zu verlassen. Mittlerweile das 3. Mal bei mir ... Wenigstens ist es ein kleiner Trost, dass die letzten 5 Jahre, die bisher scheiß stressigsten ABER auch mit die 5 tollsten und lustigen Jahre waren - mit allen Auf und Ab´s die es so gab. Es mag komisch klingen, aber nach 2005/2006 war es eine verdammt gute Idee, mein Abitur noch zu machen und mich an den Unis zu bewerben. Das mich das Schicksal hier her brachte, war genau das Richtige und hat mir und meinem chaotischen Durcheinander die richtige Richtigung gegeben! Manchmal muss man wohl einfach ins kalte Wasser springen. Manchmal muss man wahrscheinlich auch erst dabei richtig viel Wasser schlucken, damit man sich daran erinnert wieder tief Luft zu holen und weiter zu machen!

Das Fernweh ist so eine andere Sache ... ehrlich gesagt glaube ich, ist das ein kleines bisschen: "Oh ich möchte ganz weit weg, dann muss ich das alles was vor mir liegt nicht machen!" zur Zeit. Vielleicht ist es auch einfach nur mal wieder an der Zeit so "richtig" in den Urlaub zu fahren. Den Kopf auszuschalten, den salzigen Meeresgeruch zu schnuppern und die Füße in den Sand zu buddeln - ohne dabei an all das zu denken, was gemacht werden muss. Oder durch London zu laufen, zu den Ecken die man mittlerweile schon irgendwie "kennt" und sich ein kleines bisschen fühlt, als würde man "nach Hause" kommen. Oder auch ganz neue Städte kennen zu lernen - alles mit eigenen Augen zu sehen und nicht nur durch Erzählungen aller anderen mitzubekommen, wie toll es doch ist, wenn man Zeit (und Geld) hat um dann all die tollen Ecken in der Welt zu bereisen. Ich habe manchmal das Gefühl, ich habe noch gar nicht wirklich viel von dieser Welt gesehen und vielleicht ist das auch ein klein wenig "Panik", dass man dies nicht mehr wirklich schaffen könnte, wenn man erstmal richtig im Arbeitsleben steckt und all die anderen Verpflichtungen um sich hat. Aber vielleicht ist es auch, gerade jetzt in unserer Situation, der Drang nach Freiheit - Fluchtreflex - die Verpflichtungen einfach mal ignorieren, der einfach so verlockend ist. Einfach tun und lassen was man möchte. Sachen packen und ab an den Flughafen oder in die Bahn und los geht die Reise.

Meistens werde ich hibbelig, wenn ich am liebsten in die Ferne schweifen (oh, ich Poet ... habe zu viel Goethe gelesen in letzter Zeit^^) möchte. Bin aufgedreht, meine Gedanken kreisen und rasen quer durch den Kopf, wenn ich eigentlich schlafen sollte. Wenn dann noch der Herr Wehmut vorbei kommt für eine kurze Zeit, dann kann man sich denken, dass an viel Schlaf nicht zu denken ist. Meistens schmiede ich dann verrückte Reisepläne, überlege mir Routen und Länder/Städte die ich unbedingt bereisen muss - und dann geht es wieder eine ganze Weile :)

Auf der anderen Seite freue ich mich auch irgendwie auf all das was auf uns zukommen wird und was die Zukunft so für uns bereit hält (GELD, MANN und ne fette REISE!) ;) 

Und damit das ganze hier noch poetischer wird ende ich mal mit einem übersetzten Zitat von Oscar Wilde:


Am Ende wird alles gut.
Wenn es nicht gut wird, ist es noch nicht das Ende!

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